Zentrale Kläranlage Chemnitz-Heinersdorf

Ein Hochleistungsreiniger für die Stadt

Ihr Wasser fließt vom Ausguss direkt in ein komplexes Netzwerk aus Kanälen und Rohren. Zielort: Die zentrale Kläranlage in Chemnitz-Heinersdorf. Hier sammelt und reinigt eins Abwasser, bevor es wieder in die Natur gelangt.

Zentrale Kläranlage in Heinersdorf
© eins

Kapazität im Überblick

Das gesamte Abwasser der Stadt Chemnitz und aus Teilen des Umlandes gelangt durch ein ausgeklügeltes Kanal- und Rohrsystem in die Zentrale Kläranlage nach Chemnitz-Heinersdorf. Hier sammeln und behandeln wir von eins das Abwasser und führen es später in den natürlichen Kreislauf zurück

KapazitätsmerkmalWert
Maximale Durchflussrate9.450 Kubikmeter pro Stunde
Durchflussrage in Litern pro Sekunde2.635 Liter pro Sekunde
Durchfluss bei Trockenwetterbis zu 3.500 Kubikmeter pro Stunde
Durchfluss nachtsetwa 1.300 Kubikmeter
Jährliches Volumen30-38 Millionen Kubikmeter

Ein zentrales System überwacht den gesamten Reinigungsprozess. Damit analysieren wir wichtige Parameter wie Sauerstoff-, Nitrat- und Phosphorgehalt in Echtzeit.

Die Reinigung der Abwässer erfolgt nacheinander. Erst in der mechanischen und anschließend in der biologischen Reinigung.

 

Die mechanische Reinigung in der zentralen Kläranlage Chemnitz: Wo Abwasser seinen ersten Schliff bekommt

In der Abwasserbehandlung spielt die mechanische Reinigung eine entscheidende Rolle. Die Anlagen der Kläranlage in Chemnitz-Heinersdorf entfernen alles, von grobem Unrat bis hin zu feinen Sandpartikeln. Dies ist der erste, jedoch unverzichtbare Schritt in dem Prozess, der das Abwasser reinigt und für die Wiederverwendung vorbereitet. Hier geben wir Ihnen einen tiefen Einblick in die verschiedenen Stationen dieser essenziellen Phase.

1. Station: Zulaufbauwerk/Geröllfang

Am Zulauf des Kanalnetzes spült das Abwasser immer wieder groben Unrat an, ganze 80 Tonnen im Jahr. Für grobe Stoffe sind zwei Sperrstoffrechen verantwortlich. Sperrige und größere Fremdkörper, wie Autoreifen oder Baumstämme entfernen unsere Mitarbeitenden von Hand. Nach dem Geröllfang strömt das Abwasser direkt ins Rechenhaus. Bei Starkregen leitet das Trennbauwerk bis zu 6.000 Kubikmeter Abwasser in 3 Speicherbecken.
 

2. Station: Rechenanlage

Im Rechenhaus gibt es 3 Straßen, jede mit Grob- und Feinrechen, durch die wir das ankommende Schmutzwasser leiten. Während die Stäbe bei den Grobrechen einen Abstand von 5 Zentimeter haben, misst dieser bei den Feinrechen nur noch 6 Millimeter. Das filtert weitere Bestandteile ab.  

Die Anlage steuert sich mittels Höhenstandssonden automatisch. Insgesamt fallen pro Jahr rund 500 Tonnen Rechengut an, welches wir fachgerecht kompostieren. Landschaftsbauer*innen setzen den Kompost später beispielsweise für Deponieabdeckungen ein.
 

3. Station: Sandfang

4 Sandfangkammern separieren durch spezielle Luftzufuhr Sand und kleine Steine. Die Luft erzeugt eine Walzenbewegung, so dass der Sand und die Steine an den Beckenwänden absinken können. Die Entnahme des abgesunkenen Materials erfolgt automatisch über Spezialtechnik mit Druckluft. Das im Abwasser enthaltene Fett setzt sich an der Wasseroberfläche entlang der Kammern ab. Später pumpen wir es in die Faultürme, wo es die Produktion von Klärgas unterstützt. Bis zu 200 Tonnen Sand und Steine fallen jährlich an.


4. Station: Per Pumpwerk zum Vorklärbecken

Aufgrund der Geländestruktur müssen wir das Abwasser 7 Meter anheben. Das geschieht durch Kreiselpumpen. Anschließend fließt es mit eigener Kraft weiter durch insgesamt 4 Vorklärbecken, jedes 50 Meter lang. Feste Stoffe sinken nach unten, leichtere schwimmen auf, wie es fachlich exakt heißt.  

Mechanische Bandräumer schieben diese Stoffe zusammen, Primärschlamm entsteht, wird zerkleinert und gelangt über 2 Pumpen in den Voreindicker. Die mechanische Reinigung ist damit beendet. Aber das Abwasser ist immer noch zu 2 Dritteln verschmutzt. Es folgt die biologische Klärung der gelösten Schmutzstoffe.

Biologische Reinigung in der zentralen Kläranlage Chemnitz: Wenn Mikroorganismen zum Reinigungs-Team gehören

Nach der mechanischen Säuberung geht die Reise des Abwassers weiter. In der biologischen Reinigung kommen Mikroorganismen ins Spiel, die den Schmutzstoffen auf molekularer Ebene zu Leibe rücken. Von riesigen Belebungsbecken bis hin zu hochtechnologischen Faultürmen – die biologische Klärstufe ist ein technologisch ausgereiftes, der Natur nachempfundenes Wunderwerk.

  • 1. Station: Belebungsbecken

    Die biologische Reinigung beginnt in 6 riesigen Becken, jedes 160 Meter lang, 17 Meter breit und 6,30 Meter tief. Hier bauen Mikroorganismen organische Inhaltsstoffe (Kohlenstoff-, Phosphor- und Stickstoffverbindungen) ab.  

    Die Belebungsbecken sind dazu in einzelne Kaskaden unterteilt, die nach Bedarf über Belüftungselemente an der Beckensohle Luft erhalten. Diese Prozesse entsprechen den natürlichen Selbstreinigungsprozessen in der Natur, verlaufen allerdings viel stärker und schneller.

    Mikroorganismen bilden den Belebtschlamm. Für mehr Aktivität geben wir Kalkmilch in das Abwasser, um einen stabilen pH-Wert zu erreichen. Außerdem verbessert die Zugabe bestimmter Chemikalien die Reinigungsleistung. Dies ist dann notwendig, wenn die Mikroorganismen die Reinigung allein nicht mehr bewältigen.

  • 2. Station: Nachklärbecken

    Ziemlich klare Sache, schon bis zu einer Sichttiefe von 2,70 Metern. Jetzt folgt der letzte Schritt der Abwasserbehandlung.

    In den 4 runden Nachklärbecken (Fassungsvermögen gesamt: 42.000 Kubikmeter) trennen wir den Belebtschlamm vom fast schon sauberen Abwasser. Den Schlamm führen wir zum Teil in die Belebungsbecken zurück, um die Reinigungsleistung der Mikroorganismen erneut zu nutzen. Den Rest ziehen wir als Überschussschlamm ab und pumpen ihn in die Schlammbehandlung.  

    Zwischen 83 und 97 Prozent der Schmutzstoffe sind dem Abwasser am Ende des Prozesses entzogen. Gereinigt nimmt es jetzt seinen Weg über einen 800 Meter langen Ablaufgraben bis hin zum Fluss Chemnitz.

  • Spezialkur im Faulbehälter

    Der anfallende Schlamm besteht zum Großteil aus dem Überschuss an Bakterienmasse selbst. Diese haben die Schmutzstoffe entweder "veratmet", wie z. B. Stickstoff und Kohlenstoffverbindungen, oder eingelagert, wie beispielsweise Phosphat. Daher müssen wir ihn ebenso gründlich behandeln, wie das Abwasser selbst.

    Sowohl der Primärschlamm aus dem Vorklärbecken als auch der Überschusschlamm aus dem Nachklärbecken werden entwässert, über Wärmetauscher auf 37 Grad Celsius erwärmt und dann in die beiden Faultürme gepumpt.

    Die Faultürme sind 33 Meter hoch und haben ein Fassungsvermögen von zusammen 14.000 Kubikmetern. Auch hier leisten Mikroorganismen ganze Arbeit und bauen rund 50 Prozent der im Schlamm enthaltenen organischen Bestandteile ab. Dieser Prozess dauert rund einen Monat. Das dabei entstehende Klärgas, mit 62 Prozent Methan bestens brennbar, macht sich als Energiequelle für die Eigenstrom- und Wärmeerzeugung im Blockheizkraftwerk nützlich. So decken wir nahezu den gesamten Wärmebedarf und rund die Hälfte des Energiebedarfes der Kläranlage. Mittels neuester Technologien im Ultraschallbereich, einer so genannten Ultraschall-Desintegrationsanlage kann noch mehr Faulgas entstehen.

    Nach dem Entwässern in drei Zentrifugen erhält der Schlamm, nun fast schon wie krümelige Erde, eine Zugabe von Branntkalk. Damit ist ein wertvolles Düngemittel für die Landwirtschaft entstanden.

Astrid Eberius

Leiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin

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