Kastenrahmen eines Bienenvolkes

 | Nachhaltigkeit, Engagement

Was summt denn da?

Hinter dem eins-Trinkwasserhochbehälter ist in den Frühlings- und Sommermonaten einiges los. Denn in dieser Zeit sind die eins-Bienen, von denen einige dort ihr Zuhause haben, fleißig bei der Arbeit.

Imkerin Andrea Geldmacher

Ich nutze einen sonnigen Tag und besuche die Bienen am Trinkwasserspeicher. Andrea Geldmacher ist Imkerin und kümmert sich um die kleinen Tierchen. Vor meinem Besuch hatte sie mich gebeten, keine Bananen mitzubringen. Denn der Geruch der gelben Früchte ähnelt den Angriffspheromonen der Bienen. Heute nimmt sie sich Zeit für mich, um mir ihre Bienenvölker und ihre Arbeit vorzustellen. Bevor ich mich näher an die Bienen heranwage, setze ich den Imkerhut auf, den Andrea Geldmacher für mich bereithält.

Bienenstand

Die Bienenwohnungen

Etwas versteckt hinter dem eins-Trinkwasserhochbehälter befinden sich zwei grüne Bienenstände. In ihnen sind die sogenannten Beuten untergebracht, die Wohnungen der Bienenvölker. Die Stände sind im Grunde große Tische mit einem Holzkasten darüber, der von der Rückseite zu öffnen ist. Sie schützen die Bienenwohnungen vor der Witterung. 

Andrea Geldmacher deutet auf einen Stand, bei dem vorn ein Anflugbrett etwas zur Seite geschoben ist. Scheinbar war hier ein tierischer Honigfreund zugange – ein Waschbär, vermutet sie. So wie es aussieht, wollte er sich Zugang zu den Honigwaben verschaffen. Wahrscheinlich waren ihm die Bienen, die ihren Honig verteidigen wollten, zu aufdringlich, denn ganz in die Stände hat er es nicht geschafft. Stiche in die Nase sind eben sehr schmerzhaft.

Auf der Rückseite können die Stände geöffnet werden, sodass die Beuten zu sehen sind. In jeder Beute wohnt ein Bienenvolk. Pro Stand sind es drei bis vier. Die Völker sind unterschiedlich stark – je nachdem, wie gut genährt sich die Bienen aus dem Sommer in die Winterruhe begeben haben und wie kraftvoll sie aus dem Winter kommen. Denn im Winter brauchen die Bienen Energie, um sich warmzuhalten. Im Frühling zeichnet sich dann ein starkes Bienenvolk dadurch aus, dass es groß und aktiv ist.

Am Tag meines Besuches sind die Bienen entspannt und lassen uns in Ruhe ihr zu Hause begutachten. Die kleinen Tierchen sind damit beschäftigt, fleißig auszufliegen. Um Honig und Pollen zu sammeln, nehmen die Bienen einen Weg von drei bis fünf Kilometern auf sich. Doch je länger sie unterwegs sind, desto mehr Honig verbrauchen sie für sich selbst – sozusagen als Treibstoff. Im Frühling locken die Rapsfelder vor der Stadt. Das bedeutet auch eine weitere Strecke zu den Blüten und weniger Honig als im Sommer.

Kastenrahmen mit Bienen

So arbeiten die Bienen

Die Beuten bestehen aus verschiedenen Kästen, die auch Zargen genannt werden. Darin befinden sich Rahmen, in denen die Waben gebaut werden. Bevor Andrea Geldmacher die Waben herauszieht, beträufelt sie ihre Hände mit Nelkenöl. Der Geruch des Öls hält die Bienen von ihren Händen fern. Dennoch, so erzählt sie lachend, wird auch sie noch gestochen.

In den Waben des Brutnests zeigt sie auf einige Zellen, die größer sind als andere. Diese sind für die Drohnen, die männlichen Bienen. Die Kleineren gehören den 10.000 bis 60.000 Arbeiterinnen, die einen Großteil des Stocks ausmachen. Andrea Geldmacher nutzt für die Platten, die von den Bienen zu Waben ausgebaut und dann mit Honig gefüllt werden, ihr eigenes Bienenwachs. 

Dazu setzt sie in den Rahmen einen schmalen Wachsstreifen ein, an denen die Bienen den Bau ihrer Waben anknüpfen können. So gibt Andrea Geldmacher schon einmal die „Baurichtung“ vor und kann später den Honig besser ernten. Wenn die Bienen eine der kleineren Honigwaben vollständig gefüllt haben, kann diese bis zu zwei Kilogramm wiegen.

Aber Honig ist nicht gleich Honig. Denn der Geschmack und die Konsistenz des Honigs sind abhängig davon, welche Blüten die Bienen anfliegen. Auch die Zuckerarten unterscheiden sich je nach Sorte. Der Honig, den die Bienen am Trinkwasserspeicher im Frühling herstellen, enthält vor allem Raps. Aber woher wissen Imker*innen eigentlich, welchen Honig ihre Bienen herstellen? Dazu werden Proben analysiert und die Anteile der verschiedenen Blüten durch Auszählen der darin enthaltenen Pollen ermittelt, erklärt Andrea Geldmacher. Jede Pflanze hat eine spezifische, einzigartige Pollenform und ist so zu identifizieren.

Gegen Ende meines Besuchs schwirren immer mehr Bienen zurück in die Beuten. Auch die fleißigsten Tierchen haben einmal Feierabend und fliegen mit der Dämmerung zurück in ihre „Wohnungen“.

Ich bedanke mich bei Andrea Geldmacher für den breiten Einblick in das Imkerinnen-Dasein und freue mich über den stichfreien Besuch bei den Bienen.

eins-Honig

eins-Firmenbienen

Auch im eins-Gebäude in der Chemnitzer Innenstadt befinden sich fünf Bienenstöcke aus regionaler Herkunft. Fachgerecht betreut werden die fleißigen Insekten von dem Chemnitzer Imker Lars Zemmrich. Er kümmert sich um alle Belange seiner Bienen und sorgt dafür, dass sie sich im Herzen der Innenstadt heimisch fühlen.

Das Projekt ist Teil der Bienenschutz-Initiative unseres Kooperationspartners Hektar Nektar. Das Unternehmen setzt sich für den Bienenschutz in Deutschland und Österreich ein und bringt Firmen sowie regionale Imker*innen zu diesem Zweck zusammen.

 

 

 

Unverzichtbar und bedroht

Honigbienen sind für unsere Erde unverzichtbare und wichtige Tiere. Denn sie sind hervorragende Bestäuber und spielen eine entscheidende Rolle in der Bestäubung von Pflanzen. Während sie Nektar von Blüten sammeln, tragen sie Pollen von einer Blüte zur anderen. Dieser Prozess ermöglicht es Pflanzen, sich zu vermehren und Samen sowie Früchte zu produzieren. Schätzungsweise 80 % der blühenden Pflanzen weltweit sind von Bestäubern abhängig, wobei Bienen als wichtigste Bestäuber gelten.

Außerdem haben die staatenbildenden Honigbienen einen direkten Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion. Viele Nutzpflanzen, darunter Obstbäume, Gemüsesorten und Nüsse, sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Ohne die kleinen Tierchen würden die Ernteerträge drastisch sinken, was zu Nahrungsmittelknappheit und erhöhten Kosten führen könnte. Somit spielen sie eine entscheidende Rolle in der Sicherung der globalen Nahrungsmittelversorgung.

Weiterhin tragen die Insekten zur Aufrechterhaltung eines gesunden Ökosystems bei. Sie bestäuben nicht nur Nutzpflanzen, sondern auch Wildpflanzen, die für die Artenvielfalt und den Erhalt natürlicher Lebensräume von großer Bedeutung sind. Indem sie Pflanzen bestäuben, tragen Bienen zur Fortpflanzung von Pflanzen bei, die wiederum Nahrung und Lebensraum für andere Tiere bieten.

 

WODURCH WIRD DIE BIENE BEDROHT?

Die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen wie Wiesen und Wäldern reduziert die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen und Nistplätzen sowohl für Honigbienen als auch für Wildbienen und andere Insekten.

Der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden in der Landwirtschaft hat ebenfalls schwerwiegende Auswirkungen auf Insekten. Diese Chemikalien können die Bienen schwächen, ihr Immunsystem beeinträchtigen und ihre Orientierungsfähigkeit stören.

Und auch der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf das Verhalten von Bienen. Veränderte Wetterbedingungen können die Blütezeiten von Pflanzen verändern, was die Nahrungsversorgung für Bienen beeinträchtigt. Darüber hinaus können extreme Wetterereignisse wie Dürren oder starke Regenfälle die Bienenpopulationen negativ beeinflussen.

Um die Bedrohungen für Bienen und andere Insekten anzugehen, sind verschiedene Maßnahmen notwendig:

• Förderung von blühenden Landschaften
• Reduzierung von Pestiziden
• Bewusstsein für Bienen-Schutz stärken
• Förderung von regionaler Imkerei

Die Biene ist ein bemerkenswertes und unverzichtbares Insekt, das eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem und in der Landwirtschaft spielt. Ihre Bedeutung als Bestäuber und ihr Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität sind von entscheidender Bedeutung für unsere Nahrungsmittelversorgung und die Gesundheit der Umwelt. Um die Zukunft der Bienen zu sichern, ist es von großer Bedeutung, die Bedrohungen anzugehen und gemeinsam Maßnahmen zum Schutz dieser Insekten zu ergreifen.

 

Autor/in

Foto von Marie-Luise Fleißner

Marie-Luise Fleißner

Content Managerin

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